Sir Francis Drake

Francis Drake war wohl eine der schillersten Personen seiner Epoche in England. Aus dem Sohn eines Landpfarrers wurde ein Abenteurer, Seefahrer, Berater Königin Elisabeth I., Politiker, Vizeadmiral, Forscher und erster englischer Weltumsegler, nach Magellan der zweite überhaupt.

                                                                           

 

Geboren 1540 in Crowndale, einer Ortschaft in der Grafschaft Devonshire. Sein Vater Edmund war Pfarrer in Upnor, Francis war das älteste Kind und hatte noch 12 Geschwister. Einige davon waren bei seiner Fahrten mit dabei. Sein Bruder Thomas erbte, da Francis Drake zwar zweimal verheiratet aber kinderlos geblieben war, den Titel.

                                                                           

Mit 13 Jahren fing er seine Ausbildung zum Seemann an. Auf einem kleinen Küstenschiff war er Schiffsjunge, Matrose und Steuermann. Der Eigner und Kapitän war kinderlos und sah Francis als eine Art Sohn an und vermachte dem inzwischen 20jährigem bei seinem Tode das Schiff. Kurz darauf verhängte der spanische König unter dessen Herrschaft in dieser Zeit die Niederlande standen, ein Embargo gegen englische Schiffe die mit den Niederlanden Handel trieben. Eine Weile lang trieb Francis Drake noch das Gewerbe, sah sich dann aber gezwungen das Schiff zu verkaufen und sich unter anderem als Zahlmeister bei seinem Vetter John Hawkins zu verdingen. So machte er bsw. eine Fahrt nach Spanien im Jahre 1564 mit. Auf eigene Kosten hielt er seine alte Crew dabei. Im November 1566 fuhr er unter James Lovell mit nach den Kapverden. Auf dieser Fahrt kaperte Lovell mehrere portugiesische Schiffe. Das waren Drake’s erste Erfahrungen mit Seegefechten und Piraterie und dem später so genannten „Elfenbeinschmuggel“  (Sklavenhandel). Zu diesem Zeitpunkt stand Drake dem Sklavenhandel zwar nicht wohlwollend aber immerhin noch neutral gegenüber. Im Oktober 1567 machte er wieder eine Fahrt unter seinem Vetter John Hawkins. Ziel war dasselbe wie unter Lovell, in Westafrika Sklaven fangen, nach Mittelamerika zu bringen und dort unter Umgehung des spanischen Sklavenmonopols an Siedler zu verkaufen. In der Nähe der Kapverden wurde die portugisische Karavelle  Gracia Dei gekapert und Francis Drake übernahm das Kommando auf dem Schiff. Im Mai oder Juni des folgenden Jahres wechselte Drake auf die 50t große Judith. Fast alle Sklaven konnten nach Druck der Engländer verkauft werden. Auf der Rückreise traten kräftige Probleme auf. Die Schiffe gerieten in einen starken Sturm bei dem das Flaggschiff Hawkin’s leckschlug und man mit Mühe und Not den kleinen Hafen von Juan de Ulua erreichte. Zur gleichen Zeit traf allerdings auch die spanische Silberflotte ein. Es wurde ein Waffenstillstandsabkommen getroffen das aber die Spanier einseitig brachen und die Schiffe der Engländer überfielen. Nur 2 Schiffe konnten entkommen: die Judith mit Drake und die Minion auf der Hawkins fliehen konnte. Bei dem Kampf hatten allerdings die Spanier auch Verluste, so wurden das spanische Admiralsschiff und ein Kauffahrteier versenkt. Im Januar 1569 trafen beide Schiffe in England ein. Seit dieser Zeit entwickelte Drake seinen Haß auf Philipp II von Spanien, insbesonder auf den Statthalter in Neuspanien, den Vizekönig Martín Enríquez de Almansa. Sein Leben lang führte er dann einen Privatkrieg gegen Spanien und schadete der spanischen Krone mehr als alle anderen Piraten und Freibeuter zusammen. Deshalb wurde er in Spanien als El Dragon bekannt und gefürchtet.

Am 04.07.1569 heirate Francis Drake seine erste Frau Mary. Die Ehe blieb kinderlos.

Kurz darauf, 1570 bricht er zu seiner ersten Fahrt im eigenen Kommando mit der winzigen Swan (25BRT) auf. Von dieser Fahrt ist mir nichts bekannt. Im selben Jahr bricht er noch mal auf. Am 21. Februar 1571 kapert er sein erstes Opfer, eine Frigata. In Venta Cruses erbeutete er 100. 000 Pesos in Handelswaren. Bei Bastimentos fielen ihm noch ein gutes Dutzend weiterer Schiffe in die Hände wobei er weitere 150. 000 Pesos in Handelswaren erbeutete. Ende Mai konnte er noch einige spanische Schiffe kapern, Beute ca. 400. 000 Dukaten. Alles in allem brachte seine Beute ca. 66. 000 englische Pfund ein. Es war die erste erfolgreiche Piraterie in spanischen Gewässern, viele andere Kapitäne versuchten später es ihm gleich zu tun.

1572 – 1573 war seine zweite Kaperfahrt, diesmal mit 2 Schiffen. Die Swan mit 25 BRT und die Pasco mit 70 BRT. Mit dabei seine Brüder John und Joseph. Nachdem Drake in der Karibik angekommen war traf er den englischen Kapitän James Rounse. Rounce war auch bei der unglücklichen Reise von Hawkins bei Juan de Ulua dabei gewesen. Die beiden verbündeten sich um die Stadt Nombre de Dios zu überfallen. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade 100 Engländer an Bord der 3 Schiffe. Am 28. Juli begann der Überfall bei dem Drake am Bein verwundet wurde. Erbeutet wurde ein Stapel Silberbarren „70 Fuß lang, 10 Fuß breit und 12 Fuß hoch. Die einzelnen Barren wogen zwischen 35 – 40 Pfund“. Rounse trennte sich von Drake und fuhr nach Hause, Drake jedoch nach Cartagena. Dort kaperte er noch zwei Schiffe. Inzwischen war die Swan zu einer Belastung geworden, deshalb ließ Drake sie versenken. Das Kommando über die Pasco bekam sein Bruder, er selbst zog um auf eine der mitgeführten Pinassen.

In Nombre De Dios war ein Sklave namens Diego geflohen und hatte sich Drake angeschlossen. Er war wohl der erste Schwarze der freiwillig eine Weltumseglung mitgemacht hat und war Drake treu bis in den Tod.

Kurz nach der Trennung von Rounse schloss Drake einen Vertrag mit den Cimarrones (entlaufene Sklaven) und ließ auf einer vorgelagerten Insen mit den Cimarrones ein Fort errichten. Kommandant von Fort Diego wurde sein Bruder John. Kurz nachdem Drake wieder unterwegs war starb John bei dem Versuch ein spanisches Schiff zu kapern. Den Herbst über blockierte Drake den Hafen von Cartagena. Wieder zurück in Fort Diego brach Gelbfieber aus. Unter den Gelbfieberopfern war auch sein Bruder Joseph. Zum Schrecken seiner Leute führte er selber an seinem Bruder eine Obduktion vor. Durch die Krankheit verlor er ca. 40% seiner Leute. Mit noch 31 Getreuen plante er die Karawanen die den Isthmus passierten zu überfallen. Ein erster Überfall schlug durch Verschulden eines seiner Leute fehl. Kurze Zeit später traf er auf See den französischen Kapitän Jean le Testu und verbündete sich mit ihm. Im März 1573 überfielen sie eine Silberkarawane und erbeuteten rund 200. 000 Peso in Gold und Silber (etwa 40.000 Pfund in Tudor - Währung. Diese Summe entsprach ca. 20% an englischen Steuereinnahmen. 100.000 Peso in Gold wurden sofort auf die Schiffe gebracht und 15 t Silber vorübergehend am Strand vergraben. Bei diesem Überfall wurde le Testu schwer verwundet und starb kurz darauf. Die Beute wurde gerecht zwischen Franzosen und Engländern aufgeteilt. Im August war Drake wieder in England.

1575 wurde Drake vom 1. Earl of Essex für ein Unternehmen gegen irische Rebellen angeheuert. Als Kapitän der Falcon mit einer Besatzung von 24 Sailors, darunter sein Vetter John Drake der als Steward mitfuhr, sollte er Truppen nach Rathlin Island transportieren und anschließend zwischen der Insel und der Mull of Kintire patroullieren.

                                                                 

                                                                             

1576 begann Drake mit den Vorbereitungen für seine Weltumseglung. Am 13. Dezember 1577 startete Drake mit 5 Schiffen und 150 Mann Besatzung auf. In Port San Julian gelang es ihm eine Meuterei zu unterdrücken und hängte einen Edelmann als Rädelsführer auf. Bereits an der Südamerikanischen Küste mußten 2 Schiffe aufgegeben werden, die Besatzungen wurden verteilt. Nach dem die Magellanstraße passiert worden war fehlte die Marygold unter Kapitän Winter. Dieser kehrte nach England zurück. Das zweite Schiff, die Swan war schwer beschädigt und mußte aufgegeben werden. Drake’s Flaggschiff, die Pelican wurde im Atlantik in Golden Hinde umgenannt, zu Ehren seines Freundes und Geldgebers Sir Thomas Hutton, der eine goldene Hirschkuh im Wappen führte. Auf seinem Weg die südamerikanische Westküste nördlich fahrend kaperte er alles was an Schiffen aufzubringen war und überfiel alle Ortschaften von denen er sich etwas versprach. Zuerst versuchte er die Nordwest – Passage zu finden um nach Hause zurück zukehren. Doch Kälteeinbrüche ließen das nicht zu. Am 05. Juni 1579 fuhr er in eine Bucht in der Nähe von San Francisco ein. Diese Bucht heißt noch heute Drakes Bay und nannte es Nova Albion (Neuengland) und unterstellte es der englischen Krone. Schließlich überquerte Drake den Pazifik und lief die Gewürzinseln (Molukken) an um sein Schiff zu überholen und neu zu verproviantieren. Auf seiner Weiterfahrt lief die Golden Hinde auf ein Riff und kam havariert und leckgeschlagen auf Java an. Nachdem das Schiff wieder seetüchtig war ging es auf direktem Kurs nach England. Am 26. September 1580 kam er in Plymouth an. Elisabeth I. besuchte ihn am 04. April 1581 auf seinem Schiff in Deptford (Londoner Stadtteil) und ließ ihn durch  Monsieur de Marchaumont (der Gesandte desFrancois  de France, dem Herzog von Alencon) zum Ritter schlagen. Noch im selben Jahr wurde ihm sein Wappenschild (in Schwarz ein silberner Wellenbalken, begleitet von je einem silbernen Stern) verliehen. Laut seinem Tagebuch soll er sich das Schildbild schon während seiner 3 jährigen Fahrt ausgedacht haben. 1581 wurde Drake für 1 Jahr zum Bürgermeister gewählt.

1583 starb seine Frau Mary.

1584 – 1585 war Drake Abgeordneter im Parlament. Am 09. Februar 1985 heiratet er die 1562 geborene Elizabeth Sydenham.

Ebenfalls 1585 spielt Philipp II. ein falsches Spiel mit der englischen Königin. Auf seine Bitte um Hilfe sendet Elizabeth I. alle Handelsschiffe mit Lebensmittel nach Spanien. Dort jedoch werden die Schiffe beschlagnahmt, die Primrose alleine kann entfliehen und kehrt nach England zurück. Daraufhin bekommt Drake das Kommando über ein Flotte von 25 Schiffen und acht Pinassen. Sein Flaggschiff ist die Elizabeth Bonaventura. Am 14. September 1585 läuft die Flotte aus und nimmt Kurs nach Mittelamerika. Zuerst wird Santo Domingo und danach Cartagena überfallen. In Cartagena versucht sich Drake zu halten, hat aber bereits 28 Mann verloren. Er muß sich zurückziehen. Ingesamt hat er bereits 2/3 seiner Mannschaft verloren. Er tritt die Rückreise an. Dabei überfällt er noch St. Augustine (Florida), wieder fast ohne Beute. Danach kommt er zur Insel Roanoke auf der 1585 Sir Walter Raleigh erstmals eine englische Kolonie gegründet hat. Die Pioniere sind aber völlig herunter durch Lebensmittelmangel und durch ständige Überfälle der Indianer dezimiert. Drake nimmt sie mit zurück nach England, das sie im Juli 1586 erreichen. Diese Fahrt war ein finanzielles Fiasko.

Nachdem Maria Stuart ihren Kopf auf dem Schafott verloren hatte, erklärte Philipp II. von Spanien seinen Anspruch auf den englischen Thron und begann mit Vorbereitungen für eine Invasion. Im April 1587 fuhr Drake im königlichen Auftrag mit 24 Schiffen direkt in den Hafen von Cadiz und eroberte und versenkte oder verbrannte angeblich 37  Schiffe (hier widersprechen sich die verschiedenen Chroniken. Nach eigenen Angaben 37, nach spanischen Chroniken ca. 30.) im Wert von gut 172. 000 Dukaten. Nach einer vergeblich versuchten Landung auf Lagos überfiel er die Burg von Sagres und richtete dort einen Stützpunkt ein. 3 Wochen lang kreuzte die Flotte vor Kap San (Sao) Vincente auf dem Meer und brachte über 100 Schiffe auf mit Lieferungen für die spanische Armada. Außerdem hatte er das Glück als erster eine spanische Karacke, die San Felipe (1500 BRT) zu erobern. Karacken hatten bisher als unüberwindlich gegolten. Sie hatte Waren  an Bord in Höhe von 115.000 Pfund Sterling. Außerdem brachte das Prisengut noch mal 26.000 Pfund Sterling.

Ein Jahr später kam die Armada dann doch. An Bord der Revenge war Vizeadmiral Drake unter dem Kommando von Admiral Lord Howard off Effingham für eine Flotte von 34 Schiffen verantwortlich. Die Schlacht dauerte 10 Tage. In dieser Zeit versenkte Drake das spanische Flaggschiff Nuestra Senora sowie die Galeone San Salvador. Vor Dünkirchen schickte er Brander in die spanische Flotte, die dadurch stark dezimiert wurde. Leider geschah es aber auch, das er fast für den Verlust des Flaggschiffs von High Lord Admiral Charles Howard gewesen wäre. Ihm wurde mangelnde Teamfähigkeit vorgeworfen.

1989 überredete Drake seine Königin eine Flotte nach Spanien zu schicken um dort einzufallen. Die Königin stimmte zu und machte Drake zum Admiral von 150 Schiffen. Der Plan schlug allerdings völlig fehl und mit Verlusten von 12.000 Seeleuten und Soldaten. Daraufhin fiehl er aus der Königin Gunst und mußte die nächsten 6 Jahre sich im Parlament beweisen.

1595 brach Drake zu seiner letzten Fahrt auf mit 27 Schiffen, 1500 Seeleuten und 1000 Soldaten. Außer Ihm war noch sein Onkel John Hawkins mit dabei. Die beiden stritten sich um die Führung als Hawkins am 12. November 1595 plötzlich starb. Nun als einziger Admiral wollte er San Juan und Panama angreifen. Doch die Gegenwehr in beiden Orten war zu stark. Dann ließ er Nombre de Dios niederbrennen und schickte die Soldaten auf dem Landweg nach Panama. Auch der Überfall schlug wegen zu starkem Widerstand fehl.

Drake starb am 28. Januar 1996 an Bord der Defiance an Dysentherie.

Außerdem verdanken wir Drake zahlreiche Messungen über Meeresströmungen und anderen Untersuchungen, denn er war auch wissenschaftlich interessiert. Sein Denkmal steht in Plymouth, hergestellt 1864 von Sir Joseph Boehm.

 

Quellen:

Bücher

Andreas Venzke: Tagebuch des Heinrich Hasebeck: Gasparan oder Die letzte Fahrt des Francis Drake, Benziger-Verlag, Zürich 1996, ISBN 3-545-36531-X (literarische Darstellung des Freibeuterwesens im elisabethanischen Zeitalter).

Hanns Kneifel: Ich, Francis Drake, Heyne Verlag München, 2005, ISBN 3-453-87806-X

Henry Patterson, Sir Francis Drake, Engelbert Verlag Balve, 1966

Hauke Kock:  Der Pirat der Königin. Das Leben des Francis Drake, Carlsen Verlag 1997, ISBN-13: 978-3551117113


Internet

·         http://user.cs.tu-berlin.de/~ohherde/drake.htm

·         http://de.wikipedia.org/wiki/Francis_Drake

·         http://www.segeln-wissen.de/geschichten/personen/sir-francis-drake.html



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